„Unfassbar“ beschreibt jene 600 km, die dem Namen eines SUPER RANDONNEES mehr als gerecht werden. Denn die Herausforderung besteht darin, eine 600 km lange Strecke mit mehr als 10 000 Höhenmetern in maximal 50 Stunden zu fahren. Und jener bezwungene Brevet, der mich auf das Wort unfassbar brachte, hört sich mit seinen 14 951 Höhenmetern (laut gpsies) genau so an.
Eine solche Zahl lässt sich nur erfahren. Nimmt man in Erzählungen Höhenmeterzahlen dieser Kategorie in den Mund, darf man sich über das gleichgültige Schulterzucken des Gegenübers nicht wundern – weil einfach unfassbar. Aber in jedem Fall fahrbar. Das ist wiederum unglaublich. Und unglaublich schön. Wenn man so ein Abenteuer mit einem guten Freund gemeinsam unter die Räder nimmt.
Demnach jemanden findet, der gerne bergauf fährt. Sehr sehr gerne sogar. Der Name des gefahren Brevets weist ja schon dezent darauf hin: AUFFI MUSS I. Sowie die ermutigenden Worte des lobenswerten Erstellers der Radstrecke: „Im Zweifelsfall bergauf fahren.“ Nun kann ich diesen Worten nur mit eifrigem Kopfnicken zustimmen.
Irgendwann kommt man dann oben an. Der Berg ist aus. Eine rasante Abfahrt steht bevor. Ja. Aber nur um danach gleich wieder bergauf zu fahren. So könnte man die 600 geradelten Kilometer zusammenfassen. Abwechselnd bei 8 km/h nach Atem ringen und bei 70 km/h die Luft anhalten. Genial.
Es fällt mir gerade auf, dass ich bis jetzt noch kaum über das Erlebte geschrieben habe. Es ist unfassbar, definitiv. Ein Versuch: Erster Berg, geht doch; Hitze; Schweiß brennt in den Augen; dritter oder vierter (?) Berg, egal, steil bergab, Schlauch platzt, zuviel gebremst; unglaublich steil bergauf; bezaubernde Landschaft, bergauf; wo ist die nächste Quelle?; bergab; saukalte Nacht; schnell bergauf, warm; bergab, kalt; 10 Minuten geschlafen; bergauf, bergab, bergauf, Sonne auf, ahhh warm; davor noch richtig kalt; zum Glück gibt es Bank-Foyers; mit Geldautomaten kann man nicht kuscheln; bergauf; auf Friedhöfen schmeckt das Wasser auch gut; hinauf; Severin Zotter rauscht vorbei, bergauf; fast am Ziel; noch zweimal bergauf, oder so, aber dann; kommt kein Regen, dafür viel Freude das gemeinsam erlebt zu haben! DANKE! Unfassbar.
Herrlich, wie Du das beschreibst! Das macht den Randonneur aus! Danke für den innigen Bericht. Und gratuliere zur Leistung. Am kommenden Wochenende gehe ich auf das Brocken-Brevet. Hat nur halb so viele Hm. Spannend wird es aber auch.
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Danke! Starke Beine und viel Motivation wünsche ich für kommendes Wochenende. Würde mich freuen dann darüber zu lesen!
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